Montag, 12. Juli 2010

"revolutionärer" Lesestoff

Richard David Precht hat ein sehr gutes Essay im letztwöchigen Spiegel geschrieben: Leider erst jetzt entdeckt, sind mir beim Lesen doch erstaunliche Parallelen zu der Bedeutung der social media-Entwicklung für die Gesellschaft aufgefallen:
Sind es nicht genau die Umbrüche die Precht da vorausahnt, die durch social media gestaltet werden können? Die fehlende, von den Menschen zunehmend verlangteTeilhabe, die Forderung nach einer "neuen" Demokratie. Das Agieren im Netz, das die Option schafft, Entwicklungen mitzugestalten und zu beeinflussen. Zugleich die Möglichkeit, unverzüglich auf Entscheidungsträger zu reagieren, ihnen den Spiegel vorzuhalten.
Es scheint, als würde die Abkapselung zwischen Politik und Bürgern auf ein Ende zu steuern, das eine Neudefintion ermöglicht. Was passiert dann? Ist es wirklich möglich die "Schwarmintelligenz" (Precht) der Menschen dergestalt zu Nutzen, das wirkliche Mehrheitsentscheidungen entstehen? Das nicht einer/wenige entscheiden, sondern alle/die Mehrheit?
Was wäre dann? Und warum werde ich so aufgeregt, wenn ich mir das vorstelle?
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deprifrei-leben - 12. Jul, 13:57

Ich habe mal einen interessanten Artikel im Spiegel über Wikipedia gelesen. Lange ging man dort auch davon aus, dass dort eine Schwarmintelligenz mehr Wissen fördert und Fehler korrigiert. Wie viele mittlerweile wissen müssen, hat Wikipedia einige Fehler und bestimmte Wissensgebiete werden nur unzureichend abgedeckt. Hunderttausende Menschen sind bei Wikipedia angemeldet, aber die meisten sind Karteileichen. 2000 Menschen bestimmen die Inhalte von Wikipedia-Deutschland und selbst unter diesen Leuten gibt es Hierachien. Mit anderen Worten, selbst wenn das Internet mehr Teilhabe am demokratischen Prozess erlaubt oder erlauben würde, würde es nur eine Minderheit nutzen. Die Welt wurde immer von einer Minderheit beeinflusst und gestaltet und dies wird sich auch in der Zukunft der Menschheit nicht verändern. Aber es muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, dass eine Minderheit uns beeinflusst, wenn die Mehrheit klug wählt, von welcher Minderheit sie sich beeinflussen lassen wollen. Dafür sind ja Wahlen da.

gelackmeyert - 12. Jul, 16:54

Mittlerweile ist es aber so, das Wikipedia selbstbewusst neben allen renommierten Nachschlagewerken steht. Eine kurze Zusammenfassung der unterschiedlichen Tests findest du unter http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,521457,00.html
hier nochmal genauer beschrieben ist der Vergleich mit der Encyclopædia Britannica http://www.phil.uni-passau.de/histhw/TutSuch/recherche.pdf , (S 151).
Grundsätzlich gehe ich nie davon aus, das mir eine einzige Quelle die valide Information liefert, die ich benötige. Bedeutet, ich nutze mehrere Medien, bei denen ich die Übereinstimmungen überprüfe. Das ist vielleicht der Tribut, der an Wikipedia & Co. zu zahlen ist.

Deinen Einwand, das es immer nur ein kleiner Teil der Menschen ist der sich aktiv beteiligt, kann ich nur begrenzt zustimmen. Momentan sind wirklich viele Netzwerke noch im Aufbau, aber bspw. Facebook hat schon über 400 Mio. Nutzer, bei Twitter gab es zu Spitzenzeiten über 50 Mio. Tweets pro Tag, es existieren ca. 200 Mio. Blogs... usw. Das sind jetzt schon so viele Menschen wie nie zuvor! So viele Menschen, die miteinander verbunden sind, Themen behandeln, Empfehlungen geben. Ist das dann noch eine Minderheit?
Selbst wenn dann einige wenige Repräsentanten bestimmt werden, so könnten doch durch social media Handlungsanweisungen, Stimmungsbilder und Reaktionen auf Aktionen dieser Vertreter sofort und massiv erfolgen, die dann auch Handlungen folgen lassen.
Ein reizvoller Gedanke, der sich auch auf weitere Lebensbereiche übertragen lässt. So passiert übrigens beim Rücktritt Köhlers (ein Blogger hatte auf die umstrittene Äußerung aufmerksam gemacht) sowie bspw. bei Kitkat (Regenwaldabrodung, einfach mal googeln).
deprifrei-leben - 12. Jul, 16:58

Die meisten Blogs laufen unter ferner liefen. Ich denke, dass so ein regelmässiger Blog über Depressionen wie ich ihn mache, eher eine Ausnahme darstellt. Politische Blogs gibt es auf twoday nach meiner Einschätzung höchstens 10. Der allgemeine Wirkungsprozess der Bevölkerung ist eine Illusion. Genauso werden facebook und andere soziale Netzwerke in der politischen Bildung überschätzt. Die meisten User sind zwar in irgendwelchen Kreisen Mitglieder, aber machen kaum mit.

deprifrei-leben - 15. Jul, 00:13

Wie gesagt, ich denke, dass man dem Internet eine zu hohe Bedeutung beimisst, was den Bewusstseinswandel angeht. Wenn die Bereitschaft zur Veränderung nicht da ist, nützen auch die besten sozialen Netzwerke im Internet nicht. Und einen persönlichen Austausch kann das Internet nicht wirklich ersetzen, höchstens ergänzen.

gelackmeyert

ich probier rum und mach es öffentlich!

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